Laufzeit 2017-2023
Das Projekt
Die Böden des Waldviertler Kernlands weisen derzeit eine hohe Bodenbonität auf. Durch den Anstieg der durchschnittlichen Lufttemperatur und der Verlängerung der Vegetationsperiode ergeben sich neue Chancen in der Landwirtschaft mit anderen Kulturen ertragreicher zu wirtschaften. Dies würde eine Weiterführung der Betriebe durch junge Landwirte begünstigen und so den Erhalt der landwirtschaftlich genützten Flächen sichern.
Ein weiterer Aspekt ist die Zunahme von Starkregenereignissen, wodurch es noch wichtiger wird, möglichst viel Feuchtigkeit in der Fläche zu halten um die Auswirkungen dieser Ereignisse (Überlastung der Abflusseinrichtungen, Ausufern von Flüssen, …) zu dämpfen.
Damit diese neuen Chancen in der Landwirtschaft genützt werden können, ohne dass es zu einem massiven Abbau der Humusschicht kommt, soll schon jetzt intensiv an der Bewusstseinsbildung für den nachhaltigen Erhalt der „Ressource Boden“ gearbeitet werden.
Aktivitäten
"Starkregen-Simulator" beim Regionsfest der Leaderregion
Beim Regionsfest der Leaderregion "Südliches Waldviertel-Nibelungenau" am 26.5.2023 in Yspertal war die KLAR! Waldviertler Kernland mit einem sogenannte Starkregensimulator vertreten.
Dieser soll anschaulich demonstrieren, was passiert, wenn Starkregen auf nackten, unbewachsenen Boden trifft und wenn Starkregen auf bewachsenen Boden trifft.
Die Schüler:innen konnten selbst probieren und rasch erkennen, wie wichtig es ist, den Boden bedeckt zu halten, um die obersten fruchtbare Bodenschicht nicht abzuschwemmen.
Vortrag "Effektive Mikroorganismen" - Mai 2023
Pressebericht Vortrag Effektive Mikroorganismen – Lutz Stamm
Am 30. Mai 2023 organisierte die KLAR! Waldviertler Kernland gemeinsam mit dem Schönbacher Verein „olle midanaund“ im Gasthaus Bauer in Grafenschlag einen Vortrag über Effektive Mikroorganismen und deren vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Lutz Stamm vom gemeinnützigen Verein „EM Bakterienfreunde“ vertrat den erkrankten Jürgen Amthor.
Er referierte über die verschiedensten Anwendungsgebiete von Effektiven Mikroorganismen. Diese liegen einerseits in der Landwirtschaft und dem Gartenbau, wo sie als Komposttee oder Pflanzenferment eingesetzt für ein gesundes Bodenmilieu sorgen können und Wachstumsprozesse unterstützen können. Andererseits finden Effektive Mikroorganismen auch in der Tierhaltung Anwendung, um die Tiergesundheit von Hühnern, Pferden aber auch Hunden und Katzen zu verbessern. Auch in der Reinigung im privaten Haushalt aber auch in Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern können Effektive Mikroorganismen eine ökologische Alternative darstellen.
Von diesen zahlreichen Einsatzmöglichkeiten der Effektiven Mikroorganismen konnten sich die interessierten Besucher in der Pause direkt überzeugen und Erfahrungen austauschen.
Vortrag "Das unsichtbare Netz des Lebens" - Mai 2023
Am 25. Mai 2023 konnte die KLAR! Waldviertler Kernland den bekannten Wissenschaftler und Bestsellerautor Prof. Martin Grassberger im Gasthaus Schrammel in Frankenreith begrüßen.
In seinem fulminanten und kurzweiligen Vortrag ging Grassberger der Frage nach, wie eng unsere individuelle Gesundheit mit der Zerstörung unserer Umwelt verbunden ist. Der Autor des Buches „Das unsichtbare Netz des Lebens“ zeigte auf, dass zahlreiche Abhängigkeiten zwischen dem menschlichen Organismus und natürlichen Ökosystemen bestehen. Unser Ziel muss es daher sein, beides gesund zu halten, wenn wir als Menschheit überleben wollen. Schlüssel für ein gesundes Leben ist ein gesunder Boden, der wiederum gesunde Lebensmittel hervorbringen kann. Durch wissenschaftlich belegte Fakten legte er die massiven Veränderungen in fast allen unseren Lebensbereichen in den letzten Jahrzenten dar. Durch die intensive Bewirtschaftung mit Monokulturen in der Landwirtschaft werden die Ackerflächen weltweit zerstört, was dazu führt, dass auch der Nährstoffgehalt in den Lebensmitteln sinkt.
Nur eine möglichst nachhaltige, regenerative Landwirtschaft, die das Bodenleben und die Pflanzenvielfalt fördert, kann laut dem Autor des Wissenschaftsbuch 2020 kann ein gesundes Ökosystem und damit auch die menschliche Gesundheit langfristig sicherstellen.
HUMUS Futterbau-Feldtag Waldviertel - August 2022
Zahlreiche interessierte Landwirte folgten der Einladung zum Futterbau-Feldtag, welcher auf dem Hof der Familie Hochwallner in der Gemeinde Bad Traunstein stattfand.
Die Klimawandel-Anpassungsmodellregion (KLAR!) Waldviertler Kernland lud am 3.8.2022 gemeinsam mit der HUMUS Bewegung zum Waldviertler Futterbau-Feldtag ein. Hubert Stark und Ingmar Prohaska von der HUMUS Bewegung sowie Karl Wacker, Grünland- und Futterbauexperte bei DSV-Saaten, gingen an diesem Vormittag mit den Teilnehmern der Frage nach, wie Humusaufbau im Grünland gelingen kann und wie Wiesen- und Weidebestände klimafit und stresstolerant werden können. Zudem wurde verdeutlicht, dass Humus und das Bodenleben einen sehr großen Einfluss auf Pflanzenwachstum, Pflanzenernährung, auf Krankheiten aber auch Schädlinge haben.
Klimaveränderung und damit einhergehende Trockenheit oder Starkregenereignisse mit enormen Bodenverlusten sind Realität. Mit den Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft und dem Aufbau einer stabilen, humusreichen, lebendigen Erde können diese Entwicklungen zum Nutzen der Landwirte und der regionalen Bevölkerung abgemildert werden. "Immer mehr Bauern wollen ihre Böden beleben, langfristig fruchtbar erhalten, Humus aufbauen und Vorkehrungen für die zunehmend extremen Wetterereignisse treffen", erklärt Hubert Stark von der HUMUS Bewegung.
Infoveranstaltung - Möglichkeiten des Humusaufbaus im Waldviertler Kernland - Oktober 2020
Klimaänderung und damit verbundene Trockenheit oder Starkregen mit enormen Bodenverlusten sind Realität. Mit dem Aufbau einer stabilen, humusreichen, lebendigen Erde können diese Entwicklungen zum Nutzen der Landwirte und der regionalen Bevölkerung abgemildert werden!
Die beiden Referenten Hubert Stark und Manuel Böhm von der HUMUS Bewegung gaben einen Einblick in die Grundprinzipien der regenerativen Landwirtschaft und den damit verbundenen Möglichkeiten zum Humusaufbau. Zahlreiche interessierte Zuhörer verfolgten den Vortrag vor Ort aber auch online über eine virtuelle Liveübertragung.
Kernelemente der regenerativen Landwirtschaft sind der Ausgleich der Basensättigung im Boden, eine permanente Begrünung der Felder durch Unter- und Zwischensaaten, eine schonende Bodenbearbeitung, ein gut beatmeter Boden sowie vitale Pflanzen.
Infoveranstaltung - Wie gut sind unsere Böden im Waldviertler Kernland? - Oktober 2020
Dr. Dominik Christophel sowie Hubert Stark von der HUMUS Bewegung gewährten den interessierten Zuhörern vor Ort sowie online vor den Bildschirmen spannende Einblicke in die Welt der Bodenkunde.
Eine umfassende Bodenanalyse stellt die Grundlage für eine effiziente und standortangepasste landwirtschaftliche Düngung dar. Bei der Bodenuntersuchung nach Albrecht wird vor allem die Kationenaustauschkapazität analysiert, welche die für die Pflanzen verfügbaren Nährstoffe im Boden misst. Gemeinsam mit der Analyse von Spurenelementen und Humusgehalt im Boden lässt sich ein umfangreiches Bild über die Qualität des Bodens zeichnen. Darauf aufbauend können maßgeschneiderte Düngemaßnahmen getroffen werden.
Humus durch Hackgut - Besuch auf der Probefläche - Mai 2020
Durch die Zunahme von Starkregenereignissen und längeren Trockenperioden in unserer Region wird es immer wichtiger, möglichst viel Feuchtigkeit in der Fläche zu halten um die Auswirkungen dieser Ereignisse (Überlastung der Abflusseinrichtungen, Ausufern von Flüssen, Vertrocknen der Pflanzen…) zu dämpfen.
Durch die Ausbreitung des Borkenkäfers ist auch im Waldviertler Kernland zu erwarten, dass große Mengen an Schadholz und Hackgut anfallen. Viele Landwirte in der Region sind zugleich auch Forstwirte und überlegen schon jetzt, was sie mit dieser Ressource (Hackgut) machen könnten.
Aus diesen Überlegungen heraus wurde die Idee „Humus mit Hackgut am Feld aufzubauen“ geboren und gemeinsam mit Landwirten aus der Region, der Bioforschung Austria (Dr. Eva Ertl), dem Biologen Mag. Andreas Pirker diskutiert.
Reinhard Häusler aus Waldhausen hat sich dazu entschlossen, eine erste Probefläche anzulegen, um erste Erfahrungen zu sammeln. Dies erfolgte Anfang Oktober, wo auf einer Fläche nachstehende „Versuchsstreifen“ angelegt wurden. Diese werden nun regelmäßig besucht und die dabei gesammelten Erfahrungen weitergegeben.
Humus durch Hackgut - Besuch auf der Probefläche
Humusaufbau mit Holz - Forschungsprojekt - November 2019
Zu diesem Thema fand im Juni 2019 ein Workshop „Humus aus Hackgut“ mit Landwirten (konventionell wie biologisch) aus der Region statt. Dabei wurde das Thema kontroverse aber mit großem Interesse diskutiert.
Daher wurden vom KLAR! Management weitere Informationen und Erfahrungen gesammelt. Es folgten erste Abstimmungsgesprächen mit der Bioforschung Austria (Dr. Eva Ertl), dem Biologen Mag. Andreas Pirker und einem Landwirt aus der Region (Reinhard Häusler). Dabei entstand auch die Idee ein erste Versuchsfläche anzulegen und mit Landwirten aus der Region über die Thematik weiter zu diskutieren. (Siehe nachstehenden Bericht). Dabei kam es zu einer intensiven Diskussion, bei der zahlreiche Fragen aufgeworfen wurden:
- In welchem Zeitraum erfolgt die Umwandlung?
- Wie verhält es sich mit dem Stickstoffverbrauch?
- Kann es zu einer Übersäuerung des Bodens kommen?
- Haben die Gerbstoffe und Harze Auswirkungen auf den Boden?
- Wie wirken die Mikroorganismen auf den Prozess?
- Wie kann die Aufbringung möglichst boden- und ressourcenschonend erfolgen?
Um eine Antwort auf diese und weitere Fragestellungen zu finden, wurde gemeinsam mit Landwirten aus der Region, der Bioforschung Austria sowie Mag. Andreas Pirker und der KLAR! Waldviertler Kernland eine erste Versuchsanordnung konzipiert. Diese Überlegungen wurde am 29.11. mit interessierten Landwirten aus der Region besprochen.
Geplant ist die Durchführung mehrerer Versuche auf unterschiedlichen Böden und in unterschiedlichen Kleinklimazonen im zentralen Waldviertel, Raum Ottenschlag. Da sowohl der Abbau des Holzhackgutes im Boden als auch die Anreicherung von Dauerhumus langsame, langjährige Prozesse sind, sind die Versuche mit einer mindestens 5-jährigen Laufzeit geplant.
Die Versuche sollen als Streifen- oder Blockversuche mit mehreren Varianten durchgeführt werden: mit gestaffelter Hackgut-Menge, mit/ohne Zugabe eines Mikroorganismen-Präparates, mit/ohne Zugabe von Gülle oder N-Dünger; und in 3 Wiederholungen (je nach verfügbarer Feldgröße). Die Parzellen werden in einer Breite von 6 m mit praxisüblicher Landmaschinentechnik angelegt.
Es haben bereits über 10 Landwirte zugesagt, Flächen als Versuchsflächen in das Projekt einzubringen und aktiv beim Projekt mitzuarbeiten. Dies sind Landwirte aus unterschiedlichen Gemeinden der Region, mit unterschiedlichen Betriebsgrößen (Haupterwerb und Nebenerwerb) sowie unterschiedlichen Bewirtschaftungsformen (konventionell und biologisch).
Derzeit wird erhoben, ob die angebotenen Flächen als Versuchsflächen geeignet sind (Größe, homogene Bodenbeschaffenheit, Lage, usw.) und wie das Vorhaben finanziert werden kann.
Humusaufbau mit Holz - Oktober 2019
Aufgrund der klimatischen Veränderungen wird uns in den nächsten Jahren viel Hackgut zur Verfügung stehen. Andererseits kommt es durch die Zunahme von Winden und Starkregenereignissen zu einem immer stärkeren Humusabtrag. Daraus entstand in Gesprächen mit der Bioforschung Austria, dem Biologen Andreas Pirker und dem Landwirt Reinhard Häusler die Idee aus Hackgut Humus zu erzeugen. Statt lange zu diskutieren, probieren wir es in der KLAR! Waldviertler Kernland einfach aus. Die Familie Häusler aus Waldhausen stellt dazu ein Feld zur Verfügung, auf dem ein erster Versuch stattfand.
Dies erfolgte Anfang Oktober, wo auf einer Fläche von 70a auf dem nachstehende „Versuchsstreifen“ angelegt wurden.
- Streifen: Nichts
- Streifen: Hackgut
- Streifen: Hackgut & Mikroorganismen
- Streifen: Hackgut & Mikroorganismen und Gülle
Das Hackgut wurde mittels Mulcher aufgetragen und oberflächig leicht eingearbeitet. Im Frühjahr soll auf diesem Feld Mohn angebaut werden. Diese Frucht reagiert sehr sensibel auf die Bodenbeschaffenheit, wodurch Unterschiede im Wachstum erwartet werden.
Am 12.10.2019 fand eine erste öffentliche Besichtigung der Probefläche mit anschließendem Vortrag zum Thema Mikroorganismen satt. Daran nahmen über 70 Landwirte aus der Region teil, bei der auch andere Landwirte von ihren ersten Versuchen, aus Hackgut bzw. Sägespänen auf der Fläche Humus zu gewinnen berichteten.
Infoveranstaltung zum Thema „Dammkultur & Humus“ - Juli 2018
Die klimatischen Veränderungen stellen die Landwirtschaft vor immer größeren Herausforderungen. Neben der Trockenheit in einigen Gebieten sind es vor allem die Starkregenereignisse die der Landwirtschaft zu schaffen machen. Gute humusreiche Erde wird abgeschwemmt und fehlt auf den schwachen Hügeln. „Wasser und Humus müssen wir dort halten wo wie sie brauchen.“, so Dietmar Hipp, Obmann der Landwirtschaftskammer Zwettl in seinem Anfangsstatement.
Eine Mögliche Lösung stellt die Dammkultur dar. Diese wurde beim Infotag „Dammkultur & Humus“ am 29. Juli in Grafenschlag vorgestellt. Nach der Begrüßung durch Obmann Bgm. Robert Hafner, gab Robert Schneider (BIO Austria) einen kurzen Einblick in die Entstehung und Wichtigkeit von Humus. So ist nur 9% der Erdoberfläche nutzbares Acker- und Weideland, und es dauert, bei einer positiven Fruchtfolge, bis zu 98 Jahre um den Humusgehalt um 1% zu steigern. Angesichts dieser Tatsachen ist der Erhalt der Humusschicht auf den Feldern von zentraler Bedeutung für die Landwirtschaft.
Julian Turiel (der Entwickler der Dammkultur) und Christoph Ratheiser (Biobauer in Grafenschlag) stellten anschließend die Dammkultur vor. Dabei werden Getreide, Mais, Gemüse oder auch Alternativkulturen wie Kerbel oder Petersilie auf Dämmen angepflanzt.
Ähnlich wie beim Kartoffelanbau werden die Früchte auf der Dammkrone allerdings nicht mit Pflugscharten, wie beim Kartoffelbau sondern mittels Häufelpflug angepflanzt. Die besondere Beschaffenheit des Häufelpflugs ermöglicht eine sehr bodenschonende Bearbeitung, bei der die Erde nur belüftet aber nicht stark umgedreht was sich positiv auf das Bodenleben auswirkt. Durch die Bepflanzung auf der Dammkrone kann bereits wenige Wochen nach der Saat eine erste maschinelle und genaue Unkrautbekämpfung und weitere Lockerung des Bodens erfolgen. Durch diese Bewirtschaftung wird der Boden gut belüftet und Unkräuter wie Distel, Quecke und Ampfer verschwinden von selbst.
Der lockere Boden kann zudem auch rasch größere Wassermengen aufnehmen und halten da sich durch die Dammkultur der dafür wichtige Ton-Humus-Komplex im Boden bildet. Die Dämme sorgen zudem für ein eigenes Mikroklima: Das Sonnenlicht trifft nicht überall gleich intensiv auf den Boden, es entstehen Temperaturunterschiede und Luftzüge, welche das Pflanzenwachstum zusätzlich positiv beeinflusst.
Nach dem theoretischen Teil der Veranstaltung wurden zahlreiche Flächen des Biobetriebes Ratheiser in Grafenschlag besucht sowie der Häufelpflug betrachtet. Dabei wurden die Vorteile und die Bearbeitungsschritte diskutiert und kritisch hinterfragt.