Zeugnis für Kleinst-Schulen – Note Sehr Gut!
„Ich werde meine Frau Lehrer sehr vermissen!“ war in vielen Aufsätzen von Schülern der 4. Klasse Volksschule zu lesen. Im Rahmen des Projektes „Gemeinsam für unsere Schule“ vom Waldviertler Kernland, fanden in allen teilnehmenden Volksschulen Schreibworkshops statt. Dabei wurden die Schüler gefragt, was sie an ihrer alten Schule vermissen werden, für welche nachfolgende Schule sie sich entschieden haben und wie diese Entscheidung getroffen wurden.
Dabei wurde deutlich, dass sich die Kinder in den Volksschulen des Waldviertler Kernlands sehr wohl fühlen. Besonders wichtig sind ihnen dabei nicht nur die Freunde, die sie teilweise bereits seit dem Kindergarten kennen, sondern auch die Lehrerinnen. „Es ist in nahezu allen Aufsätzen zu bemerken, dass die Kinder eine sehr gute Beziehung zu den Lehrerinnen haben und ihnen das Verlassen dieser Bezugspersonen schwerfällt. Optimales Lernen ist nur durch eine gute, stabile Beziehung zwischen Lehrer und Kind möglich. Diese guten Beziehungen sind in unseren Schulen stark spürbar.“ freut sich Projektleiterin Doris Maurer.
Soziale Kompetenzen, das Arbeiten im Team, Bewegung und gesunde, regionale Ernährung sind Grundpfeiler für ein ausgeglichenes, glückliches Leben. Viele dieser Dinge erlernen unsere Kinder bereits in den Volksschulen. Davon sind auch die Eltern des Waldviertler Kernlands überzeugt. Dies zeigt die im Mai 2017 durchgeführte Studie vom ÖIF (Österreichisches Institut für Familienforschung) deutlich.
Grafik regionale SchulenDie großen Stärken von Kleinst- und Kleinschulen mit Mehrstufenunterricht (mehrere Schulstufen in einer Klasse) sehen die Eltern in der Förderung der sozialen Kompetenzen. So lernen die kleineren von den größeren Schülern. Auch das gegenseitige „aufeinander Rücksicht nehmen“ lernen die Kinder in dieser Unterrichtsform automatisch. Ein stabiles soziales Umfeld ist für die positive Entwicklung von Kindern von zentraler Bedeutung. Dazu zählt, neben der Familie, auch ein stabiler Freundeskreis von Beginn an, welcher in unseren Schulen gefördert wird. Neben kreativem Denken sind dies die wichtigsten Kompetenzen und Voraussetzungen für den späteren beruflichen Erfolg der Kinder. Darin sind sich Zukunftsforscher, aber auch Arbeitgeber und viele Eltern, einig.
Überrascht hat die Studie auch in Bezug auf die Zufriedenheit der Eltern mit der Klassengröße und der Zusammenarbeit mit der Schule. So sind über 70% aller Eltern davon überzeugt, dass dies in Kleinschulen besser ist als in größeren Schulen. Die Eltern sehen die Vorteile einer kleinen Schule vor allem darin, dass das soziale Umfeld stimmt, dass sie sich zur Schule dazugehörig fühlen und von der Schule auch einbezogen werden. „Wir kennen die Stärken und Schwächen unserer Schülerinnen und Schüler, daher können wir sie optimal fördern aber auch fordern. Dies gelingt am besten, wenn das Vertrauen zwischen Schüler, Eltern und Lehrer stimmt.“, so eine engagierte NMS Lehrerin.
Eltern-Fragebogen
Das Österreichische Institut für Familienforschung führt für das Projekt „Gemeinsam für unsere Schule“ eine Elternbefragung zum Thema „Schule“ durch. Abgefragt werden Erwartungen und Zufriedenheiten mit der aktuellen Schule – egal, ob sich diese Schule in der Gemeinde vor Ort oder in einer größeren Stadt befindet.
Wer kann mitmachen?
Es können alle Mütter und Väter teilnehmen, die in einer der folgenden 14 Gemeinden wohnen: Albrechtsberg, Bad Traunstein, Grafenschlag, Großgöttfritz, Kirchschlag, Kottes-Purk, Lichtenau, Martinsberg, Ottenschlag, Rappottenstein, Sallingberg, Schönbach, Waldhausen, Weinzierl am Walde.
UND die ein Kind haben, dass
aktuell eine Volksschule besucht oder
aktuell eine Neue Mittelschule besucht, oder
aktuell die Unterstufe AHS besucht oder
im Herbst 2017 eingeschult wird
Der Fragebogen steht bis Ende März 2017 online für Sie bereit: Online-Fragebogen Österr. Familienforschungsinstitut
Falls Sie doch lieber den Fragebogen händisch ausfüllen möchten, so können Sie sich gerne an Ihr Gemeindeamt wenden. Dort liegen die Fragebögen in Papierform auf.
Bei Fragen zum Fragebogen können Sie auch gerne Frau Dr. Christine Geserik vom Forschungsinstitut kontaktieren: christine.geserik@univie.ac.at, Tel: 01/4277 489 05
Worum geht’s?
Den Gemeinden des Waldviertler Kernlands sind ihre Schulen ein besonderes Anliegen. Daher setzen sie gemeinsam mit den Direktoren, Lehrern und Eltern ein Projekt zur Förderung von Klein- und Kleinstschulen um.
„Gemeinsam für unsere Schule – unter diesem Motto arbeiten Lehrer, Eltern und Gemeinden gemeinsam an der Zukunft unserer Schulen. Es sollen die besonderen Stärken jeder Schule hervorgehoben werden, und die Schule als wichtigen Teil im Leben der Gemeinden erkennbar machen.“, so die Geschäftsführerin Doris Maurer. Entgegen mancher Gerüchte sollen durch dieses Projekt gemeinsam Wege gefunden werden, die Schulen in der Region zu erhalten, auch bei sinkender Kinderzahl.
Im Zentrum des Projektes stehen Erhebungen bei Lehrkräften, Eltern und Kindern. Ziel dieser Erhebungen ist herauszufinden, wie die einzelnen Personen ihre Schule sehen. Danach wird erhoben, wie sich die einzelnen Gemeinden entwickeln und welche außerschulischen Angebote für Kinder derzeit in den Gemeinden vorhanden sind. Diese Erhebungen liefern wichtige Informationen, in welche Richtung sich die unterschiedlichen Schulen bewegen können und sollen. Aufbauend auf diese Ergebnisse werden gemeinsam Maßnahmen zum Erhalt der Schulen in der Region erarbeitet. Da es sich dabei um einen ergebnisoffenen Prozess handelt, kann derzeit noch nicht gesagt werden, welche Maßnahmen durch dieses Projekt umgesetzt werden.
Für die Erhebungen, Entwicklung und Umsetzung der Maßnahmen wurde eine Steuerungsgruppe aus den teilnehmenden Gemeinden gegründet. Diese Steuerungsgruppe besteht aus Vertretern von Kindergärten, Schulen, Gemeinden und Eltern. Einerseits wird diese Gruppe in die laufenden Erhebungen miteingebunden (Erstellung Fragebogen, Auswertung), andererseits können dort Wünsche und Anliegen aller Beteiligten gesammelt werden und so ins Projekt miteinfließen.
Für die teilnehmenden Gemeinden sind folgende Personen als Vertreter in der Steuerungsgruppe:
Albrechtsberg: Cornelia Bernleitner
Bad Traunstein: Roland Zimmer
Grafenschlag: Beate Müllner
Großgöttfritz: Peter Kirchmayr
Kirchschlag: Doris Walter
Kottes-Purk: Silvia Schrammel
Lichtenau: Reinhard Steindl
Martinsberg: Margarete Rumpold
Ottenschlag: Christa Jager
Rappottenstein: Sonja Hörth
Sallingberg: Claudia Bock
Schönbach: Andrea Strohmayer
Waldhausen: Corinna Dirmüller
Weinzierl: Petra Müller
Die Gemeinden Rappottenstein und Lichtenau sind im Projekt dabei, da Schönbach einen Schulverband mit Rappottenstein hat, und Lichtenau im Schulsprengel von Albrechtsberg (Neue Mittelschule) liegt.